Ohne Titel, 2019

In den Arbeiten Markus Sailes werden unterschiedliche Zeiträume der Bearbeitung und Überarbeitung von Farbschichten erkennbar, die er auf objekthaften Trägern wie MDF oder Sperrholz appliziert. Die Strukturen seiner Malprozesse überlagern sich und bleiben dennoch als Ebenen sichtbar. Der Künstler verwendet meist kleine Formate, auf denen er konzentrierte abstrakte Formen entstehen lässt, die oft das Potential des Gestischen untersuchen. Durch die Flüchtigkeit und Eigenbewegung der Farbe entstehen malerische Motive, die in ihrer lasierenden und oft erdigen Farbigkeit spurenhafte Erscheinungen auf gezielten Setzungen treffen lassen.
Saile stellt dem Kunstverein Bielefeld exklusiv zwei Unikate als Jahresgaben zur Verfügung. In der größeren Arbeit (18 x 13 cm) konzentriert sich der Blick auf die Bildmitte. Eine rote, dynamische Form aus breiten Pinselbewegungen schwebt auf einem lasierend aufgetragenen hellblauen Grund. In der zweiten Arbeit (12 x 10 cm) sind verschiedene Ebenen gelber, brauner und blauer Farbtöne sichtbar. Dunkle, aus dem Bildrahmen ausbrechende Farbschlieren setzen sich deutlich von der fast monochromen Farbfläche ab. Sailes Malereien sind Zustände voller Dynamik, die immer über sich hinaus auf ein unbekanntes anderes, weiteres oder mögliches Moment verweisen.